Montag, 13. Juni 2016

Nicht morgen. Heute.

"Nur noch heute, nur noch einmal, ein letztes Mal. Versprochen." flüstere ich mir selber zu. Ab morgen geht es los. Ab morgen lebe ich. Heute existiere ich. Nur noch einmal.
Morgen fange ich an Sport zu treiben, ab morgen gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio. Morgen beginne ich mit der Hausarbeit. Morgen sortiere ich meine alten Kleider aus. Morgen stehe ich um 8 Uhr auf und nutze den Tag. Morgen gehe ich wieder raus, tanzen mit meinen Freundinnen. Die ganze Nacht. Geschichten erzählen, Geschichten schreiben, die wir später lachend erzählen können. Reisen. Weit reisen. Die Welt sehen, ja ich will unbedingt die ganze Welt sehen. Ferne Kulturen, fremde Menschen. Meine Füße im Sand, Sonne auf meiner Haut. Ab morgen verbringe ich mehr Zeit mit Mama, weniger im Internet. Mama.
Morgen hört der Liebeskummer auf. Morgen höre ich auf an ihn zu denken. Höre auf alles zu hinterfragen. Höre auf..

"Gestern dieses Mädchen von früher im Zug. Sie war ein normales Mädchen, gesund und glücklich. Heute krank. Wann ist das passiert? Wie kann das sein?"
"Sie sind älter geworden. Ich habe die Zeit verschenkt. War mir dessen nicht bewusst."

Niemand von uns bekommt mehr Zeit. Wir haben nur das Jetzt.
Ich will nicht existieren, ich will leben. Heute, nicht morgen.
Vielleicht ist es morgen zu spät. Vielleicht ist morgen alles anders.




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